Darmstädter Vogelwelt 2025 - mit der Projektgruppe Vogelkartierung des NABU Darmstadt unterwegs

Am Donnerstag, 20.11., stellten wir unsere Ergebnisse der überwiegend diesjährigen Beobachtungen einem interessierten Publikum im Zentrum für Stadtnatur vor.
In über 400 Datensätzen und gut 300 Begehungen in den Stadt- und Naturräumen in und um Darmstadt in den vergangenen 1 1/2 Jahren haben wir von der Projektgruppe Vogelkartierung ca. 145 Vogelarten hier bei uns nachgewiesen. Davon sind 85 Arten, die bei uns brüten; die anderen sind Kurzzeitgäste, Durchzieher bzw. Neuankömmlinge, von denen wir noch keinen Brutnachweis dokumentieren konnten.
Schwerpunkt unserer Darstellung an dem Abend war die Biologie der Vogelarten und unsere Erfahrungen bei den Beobachtungen. Dabei wirkten die Besucher interaktiv mit und konnten Nachfragen aufgrund einer Übersichtskarte stellen. Und wer meint, dass Beobachtungen keinen individuellen zT humorvollen Effekt haben, wurde durch die Schilderung von Philip eines jungen Waldkauzes, der das Gleichgewicht verlor und kurzzeitig wie eine Fledermaus kopfunter am Ast hing, eines Besseren belehrt.
So kam es zu dem gewünschten Austausch der Erfahrungen, wie es um unsere heimische Vogelwelt aktuell bestellt ist.
Tatsächlich ist eine allgemeine Erfahrung, dass die Gesamtzahl an Vögeln wohl abgenommen hat. Dabei betrifft es einige Arten überproportional wie zB Amsel, Haussperling, Blaumeise. Und einige Arten sind im Vergleich zu früher fast verschwunden wie zB der Feldsperling, die Haubenlerche, das Rebhuhn und der Waldlaubsänger. Die Gründe sind vermutlich komplex und in Krankheiten, Nahrungsmangel, Verlust an Lebensräumen und nicht zuletzt der Klimaveränderung zu suchen.
Dafür kamen einige andere Arten deutlich häufiger vor als früher, wie zB Kernbeißer und Neuntöter. Und auch der Bestand von Gartenrotschwanz, Wiedehopf und Uhu hat sich positiv entwickelt.
Ganz neu etabliert hat sich der Halsbandsittich im Stadtgebiet. Zu erwarten sind auch weitere "Nutznießer" unserer warmen Bergstraßenregion wie Bienenfresser, Zaunammer und Zistensänger. Der Bienenfresser brütet schon ganz in der Nähe im Landkreis und die ersten Zaunammern sind in Seeheim schon gesichtet worden. Natur ist eben nicht statisch, sondern unterliegt dem Prozess der Veränderung.
Naturschutzorganisationen wie der NABU sind daher gefordert hier aktiv zu bleiben. Dies fängt damit an die Vielfalt zu dokumentieren. Da, wo die öffentliche Hand sich finanziell immer weiter zurückzieht und kaum noch Mittel für Kartierungen zur Verfügung stellt sind Privatpersonen und NGOs gefragt. Eine noch stärkere Kooperation mit Forschungseinrichtungen kann hier ein weiteres Instrument sein, den Verlust an Vielfalt im regionalen Kontext zu thematisieren.
Basis ist die Dokumentation der Lebensräume und der darin nachgewiesen Lebewesen, in unserem Fall insbesondere der Vögel.
Abschließend betrachtet wünschen wir uns weiterhin Unterstützung durch viele Vogelbeobachter und gerne durch eine tatkräftige Mitarbeit in Organisationen wie NABU, BUND etc.
Die interaktive Karte kann unter https://vogelvortrag.nabu-darmstadt.de augerufen werden.