Sommer, Sonne, Sand.... Davon hatten wir bei unserer Wiesenexkursion reichlich. Unser Ausflug in das Naturschutzgebiet "Lerchenberg und Kernesbellen" im Osten Eberstadts am Montag 18.8.2025
fand überraschend viel Anklang. Ca. 40 Teilnehmer wollten mehr wissen welche Heuschrecken und sonstige "Krabbler" da so vorkommen.
Mit Johanna Berger, Ökologin von der TU Darmstadt hatten wir eine Spezialistin dabei, die uns die Biologie der Grashüpfer anschaulich näher brachte. Danach ging es mit Kescher auf unsere
NABU-Wiese, die sich in dem Naturschutzgebiet befindet. Johanna Berger hat über die Bedeutung und Auswirkung der verschiedenen Mähtechniken auf die Insektenwelt geforscht. Dass hier im Vergleich
eine tierische Beweidung stets vor einer maschinellen Bearbeitung abschneidet, hatte sie vor Ort eindrucksvoll in so mancher Statistik gezeigt.
Das besondere Gepräge dieses westlichen Bereichs des Naturschutzgebietes liegt in dem Boden begründet. Dieser ist eine "einfache" Braunerde bedingt durch den kalkhaltigen Flugsand, der hier
mehrere Meter mächtig diese eiszeitlichen Binnendüne aufbaut. Gerade gegenüber der NABU-Magerwiese kann in dem offen gehaltenen Bereich der Sandkaut diese anfangs karge Bodenbildung sehr
anschaulich betrachtet werden.
Und da, wo es warm ist und entsprechende Vegetation sich ansiedelt, fühlen sich auch die Heuschrecken sehr wohl.
Insgesamt konnten wir acht verschiedene Arten bestimmen, die entweder an dem charakteristischen Klang des Zirpens oder bei direkter Bestimmung nach Fang zu unterscheiden sind. Selbsterklärend,
dass alle gefangenen Exemplare wohlbehütet wieder nach der Betrachtung in die Freiheit entlassen wurden.
Dass die Bestimmung auch für Fachleute nicht trivial ist, liegt auch daran, dass Heuschrecken sich in mehreren Jugendstadien bis zum erwachsenen Tier entwickeln. So hatten wir auch bei unseren
Fängen, die ganze Vielfalt an individuellen Stadien im Glasbecher.
Johanna Berger wies auch daraufhin, dass sicherlich auch noch andere Arten vor Ort vorkommen würden, die man durch eine sorgfältige Kartierung nachweisen würde. Als Besonderheiten hatten wir die
für diesen Lebensraum sehr häufige Blauflüglige Ödlandschrecke (blaue Flügel) und die Italienische Schönschrecke mit den roten Flügeln gesehen. Und weiterhin eine "jugendliche" Waldgrille. Für
das typische Zirpen von Feld- und Waldgrille war es noch zu früh. Einige Stunden nachdem die Exkursion vorbei war, begann erst ihr Konzert.
Als weiteres Highlight - was auch von der Expertin erwartet wurde - war die Sichtung einer Wespenspinne und zwei Exemplaren der Gottesanbeterin. Beides Räuber, die sehr gerne auch Heuschrecken
verspeisen. Insbesondere die Gottesanbeterin hatte es den Exkursionsteilnehmern angetan. Trotzdem sie in Eberstadt seit einigen Jahren keine Seltenheit mehr ist fasziniert das Erscheinungsbild
Jung und Alt.
Hier die sicherlich unvollständige Liste der beobachteten Tiere:
Heuschrecken
- Blauflüglige Ödlandschrecke
- Italienische Schönschrecke
- Westliche Beißschrecke
- Gemeine Sichelschrecke
- Nachtigall-Grashüpfer
- Verkannter Grashüpfer
- Großes grünes Heupferd
- Waldgrille
Fangschrecken
- Europäische Gottesanbeterin
Spinnen
- Wespenspinne
Schmetterlinge
- Schwalbenschwanz
- Diverse Kohlweißlinge
- Kleiner Feuerfalter
Vögel
- Amsel
- Blaumeise
- Eichelhäher
- Kleiber
- Kohlmeise
- Kolkrabe
- Mäusebussard
- Schwanzmeise
- Stieglitz