Einsatz am Steinbrücker Teich - mit Sonne !

Aufbau eines neuen Amphibienzauns entlang der Straße am 02.03.2013

Amphibien kehren zum Ablaichen und Befruchten der Eier immer wieder zu ihrem Ursprungsgewässer zurück. Wenn - wie am Oberwaldhaus - dann eine Straße ihren Weg schneidet, führt dies zu großen Verlusten während der nächtlichen Wanderungen. Das Projekt zielt darauf ab, die Amphibien vor der Straße durch einen Zaun abzufangen, zu bestimmen und zu zählen, danach in den neu geschaffenen Teich unterhalb der Straße wieder einzusetzen, damit sie dort ablaichen können. Hessen-Forst ließ das Bett für das neue Gewässer ausheben. Der NABU übernahm die Aufgabe, den Krötenzaun aufzustellen, den das Umweltamt lieferte. Ein erster geplanter Einsatz musste wegen Frost verschoben werden.Der kalte Februar ließ bereits Ängste aufkommen, dass das Wetter kurzfristig umschlagen könnte, so dass während der Woche bereits zu viele Amphibien auf die Reise gehen könnten. Doch tatsächlich sollte der Samstag, 02.03.2013, einer der wenigen Tage im März 2013 werden, der für einen Einsatz in Frage kam. Sogar die Sonne schien und wärmte neben der Arbeit in den Pausen noch etwas auf.

Viele Arbeitsschritte waren erforderlich:

  • Fläche hinter der Leitplanke freiräumen
  • Zaunführung abstecken
  • Halterungen anbringen
  • Graben ziehen
  • Zaun befestigen
  • Graben wieder zuschütten und festtreten
  • Sammelkästen eingraben und einrichten
  • Weg zum neuen Teich freiräumen
  • Zaunstück am neuen Teich aufstellen

Ohne die vielen Helfer wäre diese große Aktion nicht zum Ende gekommen: Wieder waren Mitglieder und Freunde des NABU aktiv sowie Helfer/innen vom Better World Club. Sogar eine zufällig vorbei kommende Spaziergängerin engagierte sich für einige Zeit. Am Ende war der Erfolg da.

Das Weitere ist nun Aufgabe der täglichen Kontrolle, die bei steigenden Temperaturen einsetzen muss.

Frühling lockt die Kröten heraus

"Endlich kommen Wärme und Feuchtigkeit!" Das sind die Startsignale für die Wanderung zu den Laichplätzen. Nachdem der März mit anhaltender Kälte das Naturschauspiel stark verzögerte, laufen sie nun in großer Zahl. Hunderte sind es derzeit jeden Tag am Steinbrücker Teich, die von der Barriere an der Straße umgesetzt werden müssen in die neuen Wiesenteiche unterhalb der Straße. Vor allem Erdkröten laufen zur Zeit, meist paarweise, Weibchen mit einem - in ungünstigen Fällen auch mehreren - Männchen Huckepack den Zaun entlang in die Sammelkästen. Die Helfer/innen haben deshalb viel zu tun. Um die Überfüllung einzelner Sammelkästen zu vermeiden, gruben Martin Hoier und Hans Günter Abt am 13.04.2013 einen vierten Kasten ein, in dem Kröten und Molche bis zur Umsetzung geschützt waren.

Die späte Wanderungsbewegung der Erdkröten führte dazu, dass sich das Einsammeln und Umsetzen auf wenige Tage im April beschränkte. Die Zählungen wurden von Friededore Abt-Voigt und Gerhard Schweigert ausgewertet. Das Ergebnis zeigt die folgende Grafik. Innerhalb weniger Tage wurden knapp 1.300 Amphibien vom Zaun zu den Teichen transportiert.

Grafik über umgesetzte Amphibien von Gerhard Schweigert
Grafik über umgesetzte Amphibien von Gerhard Schweigert

Besonderes am Teich 2013

Während nördlich der Straße die Frösche und Kröten von der Überquerung der Straße zum Steinbrücker Teich abgehalten wurden, legten offenbar sehr viele Amphibien von der anderen Seite ihren Laich ab. So waren die sandigen Ufer im Osten fast schwarz von der Schar der Kaulquappen.

Dass eine Gans vor dem Martinsessen in die Freiheit flieht, ist nachvollziehbar. Doch weiße Tiere haben es in der Natur normalerweise schwer zu überleben, weil sie so auffällig sind.

Schulausflug zu Kröten

Die Klasse 7B der Justus-Liebig-Schule besuchte im April 2013 den neuen Krötenzaun und die neuen Teiche. Was sie erlebten, zeigen die Bilder unten, die uns die Lehrerin der Klasse zur Verfügung stellte.

Belebung der neuen Teiche

Im Mai 2013 besuchten wir die Teiche, um den Laicherfolg zu sehen. Tatsächlich war es gelungen, die Teiche mit Kaulquappen zu füllen. Allerdings knüllten sich die Tiere vor allem an den wenigen Pflanzenresten zusammen, die in den jungen Gewässern zu finden waren. Sie weiden dort Algen ab.

Eine vermutlich gut gemeinte Aktion, nämlich die Herstellung einer schmalen Verbindung zwischen zwei Teichen, erwies sich als gefährliche Falle für die "Dickköpfe". Viele konnten sich nicht mehr selbst in das tiefere Wasser retten. In ein paar Tagen wären sie eventuell bereits vertrocknet gewesen.

 

Im Juni 2013 hatte sich das Bild etwas verändert. Zwischen den größeren Kaulquappen schwammen bereits kleine Grasfrösche umher, die sich auch bereits in die sandige Umgebung verliefen. Das Wichtigste war jedoch, dass die Teiche trotz der zunehmenden Erwärmung das Wasser hielten und nicht austrockneten, auch wenn der Wasserspiegel etwas zurückgegangen war.

Das Krötenaufkommen im großen Steinbrücker Teich hatte die Umsetzung wohl kaum einschneidend vermindert. Am Ostufer zogen am selben Tag dichte Schwärme entlang.

Im Herbst, dies versprachen die Zuständigen bei Hessen-Forst, sollten die Teiche etwas tiefer ausgebaggert werden. Denn es war nicht zu erwarten, dass jedes Frühjahr so viel Regen bringen würde wie 2013. In trockenen Jahren bestünde daher die Gefahr, dass die Gewässer bereits während der Entwicklung der Amphibien austrocknen könnte. Außerdem bieten tiefere Teiche mit mehr Zweigen auch ein üppigeres Nahrungsangebot und bessere Möglichkeiten zum Anhängen der Kröteneier. Darüber hinaus schützen sie die Amphibien vor ihren Jägern, zu denen Graureiher und Fuchs gehören.